Herzinfarkt
– jede Minute zählt
Was ist eigentlich
genau ein
Herzinfarkt und wie beugt man ihm vor? Dieses waren zentrale Fragen,
die
Chefarzt Dr. Ernst Knoglinger am 8. November 2003 in einem Vortrag
beantwortete. Von
Karl
Heinz Bleß
Das Blut bringt die Energie
an die Stellen im Körper, wo sie benötigt wird,
erläuterte der Chefarzt. Auch der Herzmuskel selbst
braucht Energie. Anhand von Trickdarstellungen zeigte er, dass
außen am Herzen
Adern verlaufen, die das Herz selbst mit Energie versorgen. Die Adern
(Herzkranzgefäße genannt) verästeln sich sehr fein. Ist
nun ein solches
Herzkranzgefäß verstopft, wird das Gewebe hinter der
Verschlussstelle nicht
mehr mit Blut und damit mit Energie versorgt mit der Folge, dass das
Gewebe zu
Grunde geht. Der Schaden am Herzen ist dann nicht mehr reparabel. Den
Zusammenbruch des Gewebes nennt man Infarkt. Wie entsteht nun eine
Verstopfung in den Herzkranzgefäßen? Anhand von
Schemazeichungen zeigte Dr.
Knoglinger, dass sich in den Adern Fett ablagern kann. Durch die
Ablagerungen
wird der Durchschnitt der Adern verringert. Deshalb fliest auch weniger
Blut
hindurch. Doch habe das System eine beachtliche Reserve, erklärte
der
Mediziner, so dass der Körper kleinere Einlagerungen ausgleichen
könne. Erst
wenn die Verengung 70 Prozent des Aderndurchschnittes ausmache, werde
es
problematisch. Vor der Engstelle erhöht sich der Druck deutlich,
weil sich das
Blut staut. Erste Herzbeschwerden treten auf. Verstopft eine solche
Stelle
ganz, etwa durch ein Gerinsel, so dass kein Blut mehr
hindurchfließt, wird es
gefährlich. Dann heißt es schnell zu reagieren. Denn das
Gewebe hinter der
Engstelle wird innerhalb weniger Stunden absterben, wenn das Blut nicht
wieder
fließt. Ein herbeigerufener Notarzt wird schnell mit Medikamente
versuchen, das
Gerinsel aufzulösen, damit die Ader wieder frei wird. Oder im
Krankenhaus wird
die Engstelle mit einem Katheter aufgeweitet. Dazu führt man einen
winzigen
Schlauch durch die Adern vom Arm zum Herzen zur Engstelle. Das tut
nicht weh,
ist auch relativ leicht zu bewerkstelligen. Mit Röntgenstrahlen
wird der
Verlauf des Katheters kontrolliert. Direkt an der Engstelle wird
entweder ein
lösendes Medikament direkt an die Engstelle gegeben
oder sie wird mit einem „Ballon“, der aus dem
Katheterschlauch kommt, geweitet. Gleichzeitig führt man dann eine
kleine
Stütze (Stent) ein, die wie ein Gerüst die Engstelle
offenhält. Ein Herzinfarkt hat aber
noch eine weitere Gefahr als die, dass das Herz geschädigt wird,
weil ein Teil
des Muskels abstirbt. Es besteht in den nächsten zwei Tagen die
Gefahr, dass
das elektrische System des Herzens gestört wird. Damit das Herz
schlägt, sich
also zusammenzieht, wird ein kleiner elektrischer Impuls
ausgelöst, der den
Muskel reizt. Nun kann es passieren, dass es durch den Herzinfarkt zu
einem
elektrischen SuperGAU kommt. Das heißt konkret:
Herzrhythmusstörungen. Die
Impulse kommen nicht mehr zum richtigen Zeitpunkt, das Herz gerät
aus dem Takt,
beginnt zu flimmern und schließlich kommt es zum Herzstillstand
mit Todesfolge.
Aus diesem Grund bleibt ein Herzinfarkt-Patient in der Regel zwei Tage
zur
Beobachtung auf der Intensivstation, damit man sofort mit der
Wiederbelebung
beginnen kann.
Wie kann man einem
Herzinfarkt vorbeugen? Die wirksamste Methode ist es, die
Risikofaktoren
auszuschalten. Dazu zählen
Schließt man diese
Risikofaktoren aus, ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu
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