Herzkrankheiten
früher erforscht
Historische
Beschreibungen der Herzkranzgefäßerkrankungen Von
Oberärztin Dr. Barbara Bialucha-Nebel Eigentlich
versorgen wir Sie immer mit aktuellen Informationen über Themen
der Herzmedizin. Aber jede Wissenschaft hat eine Vergangenheit. Hier
beginnen wir eine mehrteilige Reihe über die Geschichte der
Kardiologie.
In Ninive fand man Schrifttafeln aus der Zeit um 600 v. Chr., auch die Babylonier kannten „Schmerzen in der Herzgegend….Brust wie zerrissen ist…“, als gefährlich galten Schocksymptome, wörtlich: „Wenn der Kranke eine kalte Nase hat, wird er bald sterben.“ Hippokrates (460 v. Chr.) beschrieb ebenfalls typische Beschwerden und fügte hinzu, dass Ruhe die Beschwerden lindern kann, und er wusste: „Personen, die zu Übergewicht neigen, sind der Gefahr eines plötzlichen Todes eher ausgesetzt, als die mageren Leute.“ Seneca, ein römischer Philosoph und Dichter, beschrieb um 40 n. Chr. einen typischen Infarkt: „Der Anfall ist sehr kurz und einem Sturm ähnlich. Bei anderen Leiden hat man mit der Krankheit zu kämpfen, hier aber mit dem Sterben.“
Im Jahre 1768 beschrieb William Heberden die Angina pectoris so, wie sie noch heute beobachtet wird: „Die an Angina pectoris Leidenden empfinden beim Gehen, vor allem nach den Mahlzeiten, ein sehr unangenehmes und schmerzhaftes Gefühl in der Brust. Wenn es an Heftigkeit zunimmt, haben die Betroffenen das Gefühl, zu ersticken. Sobald sie aber stehen bleiben, verschwindet dieses Unwohlsein.“
So hat Johann Wolfgang von Goethe ab
seinem 74. Lebensjahr an Angina pectoris gelitten und starb
83jährig an einem Infarkt. Damals gab es keine medikamentösen
Hilfen. Auch Francisco de Goya
litt an Angina pectoris; sein Arzt stand ihm zur Seite und erhielt aus
Dankbarkeit ein Gemälde des berühmten Patienten. Besser erging es dem amerikanischen Präsidenten Eisenhower, der in
den 50er und 60er Jahren drei Herzinfarkte erlitt: bei ihm
konnten das 1867 entdeckte Nitro und starke Schmerzmittel die
Beschwerden lindern. Bei seinem dritten Infarkt konnte sein Leben durch
den kurz zuvor erfundenen Defibrillator gerettet werden, da er
schwere Rhythmusstörungen hatte.
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